Fußbodenheizung mit Infrarotheizungen ergänzen

Wieso die Fußbodenheizung alleine selten ausreichen

Der Fußboden als „Heizkörper“ erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit, denn eine Fußbodenheizung benötigt nur geringe Vorlauftemperaturen und erfordert keine Heizkörper. Aber viele Bewohner sind nicht zufrieden mit den Flächenheizern.

Theorie und Praxis bei der Fußbodenheizung

Keine Frage, die Heizungen haben Vorteile und diese führten letztendlich oft zu der Entscheidung den Fußboden als Wärmequelle zu nutzen. Besonders in Verbindung mit Wärmepumpen oder Solarthermie sind die niedrigen Vorlauftemperaturen, welche Flächenheizer benötigen sehr interessant. Das Heizen ist zumindest in der Theorie angenehm, da über die gesamte Fläche des Fußbodens warme Luft aufsteigt. Dies führt zu geringeren Luftströmungen als bei Heizkörpern, deren Wärme sich durch beständige Luftzirkulation verteilt. Trotzdem hält auch eine Fußbodenheizung den Staub in der Schwebe.

In kleinen Wohnungen, ist Stellfläche rar. Große freie Flächen sind nicht vorhanden und so bleiben oft viel zu kleine Flächen, um den Raum ausreichend zu beheizen. Hinzukommt, dass jeder Teppich Einfluss auf die Heizleistung hat. Ein Umstand, der in der Theorie selten bedacht wird. Letztendlich verschwindet in der Praxis ein Teil der Energie im Fußboden. Dieser wird warm, aber im Raum bleibt es kühl.

Schwierigkeiten beim Regulieren

So flexibel wie ein Ozeandampfer
So flexibel wie ein Ozeandampfer

Eine Fußbodenheizung auf die richtige Temperatur einzustellen, ist etwa so einfach, wie einen Ozeandampfer zum Stehen zu bringen. Natürlich lassen sich die Maschinen schnell stoppen oder eine Schubumkehr veranlassen. aber der Riese fährt weiter.

Auf die Raumheizung übertragen: Es ist einfach die Temperatur und den Durchfluss zu regulieren, aber die Raumtemperatur ändert sich erst nach Stunden. Dies ist bei konstanten Außentemperaturen kaum problematisch. Einmal eingestellt hält die Fußbodenheizung bei diesen Bedingungen eine eingestellte Temperatur.

Anders sieht es aus, wenn über den Tagesverlauf die Temperaturen stark schwanken. Morgens und Abends ist es mit 0° bis 10° empfindlich kalt, über Mittag ist es draußen sommerlich warm. Dies heißt bei Flächenheizern oft am Morgen und am Abend frieren, dafür von Mittag bis Nachmittag schwitzen.

Eine Infrarotheizung löst das Problem. Die Fußbodenheizung liefert eine kleine Menge Wärme, die ausreicht, dass es Mittags nicht zu kühl in der Wohnung ist. Die Wärmewellenheizung erwärmt die Räume in den kühlen Morgen- und Abendstunden zusätzlich.

Heizen in der Übergangszeit

Angesichts ständig steigender Energiepreise, zögern die meisten Menschen die Zentralheizung anzustellen beziehungsweise diese vom Sommerbetrieb auf den Winterbetrieb umzustellen. Sie bibbern vor Kälte, sehnen sich nach Wärme, aber der Gedanke an die Heizkosten lässt sie zögen. Oft sind es nur wenige Räume in denen es zu kühl ist, beispielsweise Morgens im Bad. Es macht kaum Sinn mit der Fußbodenheizung in diesen Situationen für Wärme zu sorgen.

Wer nach drei bis vier kalten Tagen die Maschinerie in Gang setzte erlebt nur zu oft, dass eine erneute Warmperiode einsetzt. Die nun vorhandene Wärme des Bodens ist sogar lästig.

Eine wirtschaftliche sinnvolle Alternative ist, den Betrieb der Fußbodenheizung auf die Monate zu beschränken, in denen es beständig kalt ist. Meist handelt es sich um die Zeit von Anfang November bis April. In den übrigen Monaten spendet einen Infrarotheizung nur dann Wärme, wenn tatsächlich Bedarf vorhanden ist.

Kosten sparen durch wirtschaftliches Zuheizen

Strom ist teurer als Gas und natürlich benötigen Wärmepumpen nur einen Bruchteil der Energie die sie abgeben. Trotzdem lohnt sich das zusätzliche Heizen mit Infrarot.

Beispiel:

Im Bad soll es am Morgen für eine Stunde angenehm warm sein. Es reicht meist zwei Stunden mit dem Panel zu heizen. Angenommen dies verbraucht 2 Kilowatt. Die Zentralheizung braucht eine Vorlaufzeit von 4 bis 5 Stunden. Sie muss das gesamte Wasser im Heizsystem erwärmen, obwohl nur im Bad Wärmebedarf besteht. Je nach Art des Gebäudes ist davon auszugehen, dass etwa das vier- bis fünffache der tatsächlich benötigten Energie in das Heizsystem fließen, also 8 bis 10 Kilowatt.

Abhängig von Wirkungsgrad benötigt eine Wärmepumpe etwa ein Drittel der Energie, die sie abgibt. Der Strom, den die Pumpe im Heizkreislauf verbraucht und den die Elektronik braucht, bleibt unberücksichtigt. Die Heizung verbraucht etwa 3 Kilowatt.

Zu bedenken ist, dass ein solcher Kurzbetrieb einer Zentralheizung das System stark belastet. Alle Komponenten verschleißen schneller als im Normalbetrieb.

Eine vorhandene Fußbodenheizung ersetzen

Diese Option ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll, beispielsweise wenn die vorhandene Heizung erhebliche Defekte zeigt. Im Rahmen einer umfassenden Sanierung gelten die gleichen Kriterien wie bei einem Neubau.

Sofern die Fußbodenheizung die Energie aus Solarthermie oder einer Wärmepumpe bezieht, heizen Sie damit aktuell wirtschaftlich. Bei dieser Konstellation ist es lediglich sinnvoll für wenig genutzte Räume und das Bad eine Infrarotheizung anzuschaffen, weil diese schneller für Wärme sorgt als die Fußbodenheizung.

Bei einem Betrieb über eine Zentralheizung oder Fernwärme sollen Sie erwägen für jeden Raum ein IR-Panel anzuschaffen, um in der Übergangszeit damit zu heißen. Diese Entscheidung bedeutet mehr Komfort und spart Heizkosten, weil die Hauptwärmeversorgung nur dann genutzt wird, wenn regelmäßig Wärmebedarf besteht.

Zu bedenken ist insbesondere, dass der aktuelle Klimawandel den Bedarf an Heizwärme verändert. Viele Sommer haben vereinzelt extrem kühle Tage und Herbst sowie Frühjahr fallen durchaus sehr warm aus. Dies bedeutet, dass künftig verstärkt mit einem stark wechselndem Bedarf an Heizwärme zu rechnen ist. Eine Infrarotheizung trägt dem Rechnung, andere Heizsysteme, besonders die Fußbodenheizung sind zu schwerfällig, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Fußbodenheizungen für Neubauten

Sofern es um die Entscheidung geht, welche Heizung in einen Neubau eingebaut werden soll oder bei einer umfassenden Altbausanierung, sind die Anschaffungskosten einzubeziehen. Wie erwähnt, ist das heizen mit Solarthermie oder einer Wärmepumpe günstig, sofern diese Wärmequellen bereits vorhanden sind. Der Fachmann spricht von „sunk costs“ (versunkenen Kosten) . Einfach ausgedrückt, wenn die Wärmepumpe mal eingebaut wird, sind nur noch die aktuellen Betriebskosten von Bedeutung. Egal ob Sie damit heizen oder nicht, die Kosten für deren Einbau haben Sie bezahlt.

Wenn es um die Entscheidung geht, sind aber auch die Anschaffungskosten von Bedeutung. Üblicherweise werden diese aus 10 Jahr umgelegt und zu den Betriebskosten gerechnet. Die Kosten für 10 Jahre Heizen inklusive der Anschaffungskosten sind relevant. Eine Wärmepumpe kostet etwa das Dreifache einer Infrarotheizung. Diese Umstand führt dazu, dass das Heizen mit der Wärmepumpe etwa das Doppelte kostet im Vergleich zum heizen mit Wärmewellen.

Bei der Alternative Solarthermie sind weniger die Anschaffungskosten von Bedeutung als vielmehr die Option statt Wärme Strom vom Dach zu beziehen. Naturgemäß liefert das Dach im Sommer mehr Energie als im Winter. Ihre Solaranlage wird Sie also dann mit der meisten Wärme versorgen, wenn Sie diese nicht benötigen. Strom ist aber zu jeder Jahreszeit nützlich. Sie könne beispielsweise im Sommer Ihr E-Auto damit betreiben oder auch eine Klimaanlage. Es ist daher sinnvoller auf dem Dach eine Photovoltaikanlage Anlage in Betrieb zu nehmen.

Die Fußbodenheizung über einen Gasheizkessel zu betreiben ist ohnehin nicht sinnvoll. Gas ist ein fossiler Rohstoff, der zu Neige geht und dessen Verbrennung die Umwelt stark belastet. Außerdem sind die Betriebskosten für Gasheizungen deutlich höher.

Wenn Sie diese Aspekte bedenken, erkennen Sie rasch, dass weder eine Wärmepumpe noch Solarthermie geeignet sind Ihr Haus wirtschaftlich zu beheizen. Eine Fußbodenheizung macht also keinen Sinn.

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